Seitenanfang zur Navigation springen.

Prag - Die Stadt der goldenen Türme

Sehenswürdigkeiten für einen Kurztripp nach Prag

Karlsbrücke
Karlsbrücke am Abend | ©: www.querrum.de

Karlsbrücke
Karlsbrücke | ©: www.querrum.de

Wer heute im Schein der untergehenden Sonne die Sandsteintürme der Prager Altstadt golden schimmern sieht, kann erahnen, warum Prag die goldene Stadt genannt wird. Doch nicht nur das Erscheinungsbild Prags gab Anlass zu dieser Namensgebung. Im Laufe ihrer Geschichte erlebte die heutige Hauptstadt der Republik Tschechien bemerkenswerte geschichtliche Ereignisse, die Meilensteine der Allgemeinbildung und Bestandteil der schulischen Ausbildung sind. Prag war und ist es wieder, eine multikulturelle Stadt mit einer weltweit einzigartigen Architektur, deren Anfänge und bemerkenswerten Höhepunkte den Besucher mehr als 600 Jahre in die Vergangenheit führen, als Karl IV, römisch-deutscher Kaiser und König von Böhmen, die Stadt zur Metropole des Heiligen Römischen Reiches ausbaute. Doch Geschichte schrieb Prag schon lange vor Karl IV und ein Zeugnis davon ist der

Altstädter Ring
Altstädter Ring mit Mariensäule und Rathaus | ©: www.querrum.de

Altstädter Ring

Der arabisch-jüdische Kaufmann Ibrahim Ibn Jakob beschrieb Prag schon im Jahr 965 als den größten Handelsplatz der slawischen Länder mit Häusern aus Stein. Damit war vor allem der Marktplatz gemeint, der heute Altstädter Ring genannt wird. Noch immer ist es ein Marktplatz und er ist das historische Zentrum der Prager Altstadt mit dem Jan Hus Denkmal. Rund um den Altstädter Ring sind einige der interessantesten Bauwerke der Stadt gruppiert. Die St. Nikolaus-Kirche, das Haus zur steinernen Glocke, das Palais Golt-Kinsky, die Teynschule sowie die Teynkirche, das Haus zum weißen Einhorn, in dem unter anderem Franz Kafka verkehrte, und natürlich das

Altstädter Rathaus mit seiner astronomischen Uhr
Altstädter Rathaus mit seiner astronomischen Uhr | ©: www.querrum.de

Altstädter Rathaus mit seiner astronomischen Uhr

Gut 70 m ragt der Turm des Altstädter Rathauses in die Höhe und trägt mit seinem Sandsteingemäuer zur Legende der goldenen Stadt bei. Das imposante Gebäude wurde zwischen 1338 und 1410 errichtet und kann heute besichtigt werden. Besucher mit einer Affinität zu Technik und Zeit werden aber erst einmal draußen bleiben und die astronomische Uhr an der Südmauer des Rathauses bestaunen. Kaum vorstellbar, das dieses Meisterwerk bereits im Jahr 1410 begann, nicht einfach nur die Zeit anzuzeigen und dies nun schon seit über 600 Jahren macht. In die Rathausuhr integriert sind ein Astrolabium, ein Kalendarium sowie ein Glocken-Schlagwerk mit Figuren.

Mariensäule

Noch einmal zurück auf den Altstädter Ring erinnert die Mariensäule, nur wenige Meter neben dem imposanten Jan Hus Denkmal, an das Ende des dreißigjährigen Krieges. Kaiser Ferdinand III ließ die 14 m hohe Säule mit einer Marienstatue an der Spitze errichten, um seinen Dank dafür zu beweisen, das Prag nicht gänzlich von schwedischen Truppen im Jahr 1648 eingenommen wurde. Im Jahr 1918 wurde jedoch die ursprüngliche Säule zerstört und erst im Juni 2020 konnte die Replik der alten Mariensäule am neuen Standort der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


Karlsbrücke
Karlsbrücke | ©: www.querrum.de

Karlsbrücke
Karlsbrücke | ©: www.querrum.de

Karlsbrücke

Karlsbrücke
Karlsbrücke | ©: www.querrum.de

Das Prag zu einer der bedeutendsten Städte Europas heranwuchs, hat mit seiner Lage an der Moldau zu tun. Schon Jahrhunderte, bevor Prag zur Stadt wurde, verband hier eine Furt die östlichen mit den westlichen Handelswegen, Mitteleuropa mit den slawischen Ländern. Wer heute den Altstädter Ring besichtigt, ist auf der östlichen Seite Prags. Nur wenige hundert Meter in westliche Richtung findet sich die Karlsbrücke, die nun schon über 650 Jahre die Moldau überspannt und das Durchqueren des Flusses überflüssig machte.

Sie ist 516 m lang und rund 10 m breit. Als Bogenbrücke konstruiert, besitzt sie 16 Bögen, deren Sockel weit in den Fluss hineinragen. Das Bauwerk aus Sandstein und Granit wurde im Laufe der Jahrhunderte zwar mehrmals von Hochwasser beschädigt, aber nie völlig zerstört. Übrigens erfolgte die Benennung in Karlsbrücke erst im Jahr 1870, zuvor war sie schlicht die Prager Brücke, weil lange Zeit die einzige Brücke in der Stadt. Seit dem Jahr 1978 ist die Karlsbrücke nur noch für Fußgänger zugelassen und bietet selbst mit ihren 30 Brückenfiguren viel Stoff für die Speicherkarte des Handys oder der Kamera, aber auch einen traumhaften Ausblick auf die Flusslandschaft und die Stadt, so auch auf die

St. Veitsdom
St. Veitsdom | ©: www.querrum.de

Prager Burg & St. Veitsdom

Auf dem Weg zur Prager Burg
Auf dem Weg zur Prager Burg | ©: www.querrum.de

Etwa 15 Gehminuten von der Karlsbrücke entfernt liegt die Prager Burg auf dem Hradschin, wobei das nicht ganz korrekt ist. Im Deutschen wird mit Hradschin der Burgberg benannt, im tschechischen bedeutet Hradschin eigentlich die Stadt hinter oder vor der Burg. Wie auch immer, die Prager Burg ist ein wahrhaft imposantes Bauwerk. Das weltweit größte geschlossene Burgareal, dessen Anfänge in das 9. Jahrhundert zurückführen, ist eine Stadt in der Stadt Gleich zwei Kaiser des Heiligen Römischen Reiches residierten hier und heute macht es ihnen der tschechische Staatspräsident nach. In den zahlreichen Höfen der Burg finden sich kleine Gassen genauso wie ein komplettes Lustschloss. Franz Kafka lebte hier im goldenen Gässchen und in der Burggalerie können Meisterwerke von Tizian oder Rubens bestaunt werden. Mittendrin der Veitsdom, die größte tschechische Kirche und Krönungsort der bömischen Könige. Fast 100 m ragt der Hauptturm des Doms in die Höhe, das Hauptschiff ist 124 m und das Querschiff 60 m lang. Auch dieser Dom ist wie viele andere Bauwerke der Stadt auf Kaiser Karl IV zurückzuführen, der im Jahr 1344 den Grundstein für die Kathedrale legte. Federführend beim Bau des Veitsdom war der aus Schwäbisch Gmünd stammende Dombaumeister Peter Parler, wobei sich die endgültige Fertigstellung und Einweihung bis in das Jahr 1929 hinzog, übrigens zu Ehren des heiligen Wenzel von Böhmen, was uns zum

Blick auf Prag von der Prager Burg aus
Blick auf Prag von der Prager Burg aus | ©: www.querrum.de

Wenzelsplatz

führt. Gefühlt ist der Wenzelsplatz eher eine Prachtstrasse als ein Platz. Er ist 60 m breit, aber 750 m lang und findet sich in der Prager Neustadt, etwa 11 Gehminuten vom Altstädter Ring in südöstlicher Richtung. Die Prager Neustadt und damit auch der Wenzelsplatz gehen natürlich auch auf Karl IV zurück. Ursprünglich wurde hier Pferdehandel betrieben, doch für die Tschechen des 20. Jahrhundert besitzt der Wenzelsplatz eine ganz besondere Bedeutung. Zum einen spielte sich hier die Tragödie des Studenten Jan Palach ab, der sich am 16. Januar 1969 aus Protest gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes aufgrund des Prager Frühlings selbst verbrannte. Zum anderen nahm hier die samtene Revolution des Jahres 1989 ihren Anfang und besiegelte das Ende des Kommunismus in der damaligen Tschechoslowakei. Vom Wenzelsplatz sind es wiederum 11 Gehminuten in nördlicher Richtung zum

Prager Pulverturm

Am Platz der Republik befindet sich der 65 m hohe Pulverturm. Im 15. Jahrhundert war er ein Eingangstor des Königshofes und lange nicht so prächtig anzusehen wie heute. Die dekorativen Spätgotikelemente kamen erst im 19. Jahrhundert dazu. Eigentlich wirkt der Pulverturm inmitten des Verkehrsgewühls und der ihn umgebenden Modernität völlig fehl am Platze, aber genau deshalb ist er ein tolles Fotomotiv.

Prager Pulverturm
Prager Pulverturm | ©: www.querrum.de

Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof | ©: www.querrum.de

Jüdischer Friedhof & Synagogen

Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof | ©: www.querrum.de

Friedhöfe besitzen eine gewisse Anziehungskraft, wobei der alte jüdische Friedhof in Prag ein ganz besonderer Ort der letzten Ruhe darstellt. Er liegt im Stadtteil Josefov und ist vom Pulverturm rund 2 km in östlicher Richtung entfernt. Zum einen ist der Friedhof, auf dem schon lange keine Bestattungen mehr stattfinden, leicht überbelegt. Aus der Not heraus mussten die Menschen hier in bis zu zwölf Schichten übereinander beerdigt werden, weil der Friedhof nicht erweitert werden durfte und andere Ruhestätten für Prager Juden in der Vergangenheit nicht erlaubt waren. Daraus entstand eine regelrechte Hügellandschaft. Hier wurde Rabbi Löw zu Grabe getragen, der Schöpfer des Golems. Der Astronom David Gans liegt hier wie auch der Mathematiker Joseph Salomo Delmedigo. Umberto Ecos Roman „Der Friedhof in Prag“ spielt hier und antisemitische Verschwörungstheoretiker sehen den Friedhof als Versammlungsort der jüdischen Weltverschwörung an. Ein irgendwie verwunschen wirkender Ort mitten in Prag. Umgeben ist der alte jüdische Friedhof von einer ganzen Reihe von Synagogen wie die Pinkassynagoge oder auch die Altneu-Synagoge, das älteste vollständig erhaltene jüdische Gotteshaus in Europa aus dem 13. Jahrhundert. Die nächste Sehenswürdigkeit ist kein Gotteshaus, sondern

Das Tanzende Haus
Das Tanzende Haus | ©: www.querrum.de

Das Tanzende Haus

Von der uralten jüdischen Geschichte in die Neuzeit des Jahres 1996. In diesem Jahr wurde das tanzende Haus seiner Bestimmung übergeben. Direkt an der Moldau auf der östlichen Seite nahe der Jiraskuv Brücke entstand ein Bürogebäude, das wirklich wie ein tanzendes Paar wirkt, allerdings ein Paar, das 9 Stockwerke in den Himmel ragt und das einen guten Ausblick auf die Lebensader der Stadt bietet, die

Moldau

Sie verläuft in Flussrichtung von Süden nach Norden, die insgesamt über 400 Kilometer lange Moldau, die dann in der Elbe mündet. In Prag ist sie trennendes sowie verbindendes Element zugleich. Nur etwa 100 m vom tanzenden Haus entfernt befindet sich auf einer Insel in der Moldau das Sophienpalais und wer mal nicht besichtigen will, der ruht sich einfach in einem der zahlreichen Cafés oder Restaurants am Flussufer aus und lässt die Stadt auf sich wirken. Wer jedoch wirklich zeitgetaktet ist, kann sich überdimensional darauf einstellen, und zwar am

Prager Metronom

Etwa 2 Kilometer nach Norden am Fluss entlang führt der Weg vom Sophienpalais in den am westlichen Ufer gelegenen Letná-Park. Hier errichtete der tschechische Bildhauer Vratislav Karel Novák im Jahr 1991 seine Installation „Time Machine“, die umgehend vom Volksmund in Metronom umgetauft wurde. Tatsächlich sieht das 25 m hohe Kunstwerk wie ein Metronom aus und funktioniert auch so. Der Standort bietet darüber hinaus einen guten Überblick über die Stadt, den bis 1962 auch ein Stalindenkmal genoss, bis es die Genossen abgerissen haben.

Panorama Ansichten vom Prager Metronom
Panorama Ansichten von und am Prager Metronom | ©: www.querrum.de

Deutsche Botschaft Prag

Deutsche Botschaft Prag
Deutsche Botschaft Prag | ©: www.querrum.de

Die Deutsche Botschaft in Prag befindet sich, wo sonst, im Botschaftsviertel der Stadt auf der Westseite der Moldau. Ein besonderer Ort für ehemalige DDR-Bürger, denn hier verkündete der damalige Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Hans-Dietrich Genscher, den Republikflüchtlingen des Honecker-Regimes, das sie nach Westdeutschland ausreisen durften. Das war am 30. September 1989. Nur rund 40 Tage später hob sich mit dem Mauerfall in Berlin der eiserne Vorhang endgültig.

Nationalmuseum
Nationalmuseum am östlichen Endes des Wenzelplatzes | ©: www.querrum.de

Nationalmuseum Prag

Auf der Wilsonova Straße, ganz in der Nähe des östlichen Endes des Wenzelplatzes, findet sich das Prager Nationalmuseum. Es lohnt sich, hier etwas mehr Zeit zu investieren. Die Geschichte Tschechiens wird nicht nur sachlich, sondern auch künstlerisch gelungen dargestellt. Und ein extra eingerichtetes Kindermuseum bietet ebenso dem Nachwuchs reichlich Unterhaltung.

Nachtleben in Prag

Das Prager Nachtleben ist vielseitig.
Das Prager Nachtleben ist vielseitig. | ©: www.querrum.de

Biergartenflaniermeile entlang der Moldau
Biergartenflaniermeile entlang der Moldau | ©: www.querrum.de

Das Prager Nachtleben ist vielseitig. Rund um den Wenzelsplatz finden sich die angesagten Diskotheken der Stadt, aber auch Clubs und Bars. Wer es lieber authentisch und weniger touristisch mag, findet in den Bezirken Vinohrady und Zizkov gute Restaurants und Bars, in denen überwiegend Einheimische verkehren. Nostalgisch hübsch geht es im Viertel Holesovice zu, dem Künstlerviertel der Stadt. Beim Stichwort Nachtleben darf nicht vergessen werden, das Tschechien so was wie das Vaterland des Bieres und dabei erstaunlich günstig ist.


Stand 2020

Das könnte auch noch interessant sein...

Oman - Routentipps und Sehenswürdigkeiten im Oman
Oman - Routentipps und Sehenswürdigkeiten im Oman, denn der Oman bietet mehr als man auf den ersten Blick meint. Ein unvergesslicher Tripp in den Orient mit einer bemerkenswerten Entwicklung.

Jordanien – Land der Geschichte und Geschichten
Jordanien ist eine Reise wert. Eine atemberaubende Landschaft, sagenhafte Sehenswürdigkeiten wie die Wüstenstadt Petra, oder das Wadi Rum, die Wüste Jordaniens bleiben in ewiger Erinnerung.

Nepal
Die größten Siedlungen Nepals, darunter auch die drei Königsstädte Kathmandu, Patan und Bhaktapur, liegen im Kathmandu Valley.

Chin Woman Myanmar
In den kaum erschlossenen Regionen Myanmars schützten sich Frauen der Chin einst mit Tattoos im Gesicht vor Entführung und Verschleppung.











[ © Das Copyright liegt bei www.querrum.de | QUERRUM - QUER RUM gedacht, geschrieben, notiert]