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ADHS: keine Modeerkrankung

ADHS Kinder  / Bild Nr. 34783047
Hyperaktive Kinder
©: S.Kobold - Fotolia

Bereits 1844 hatte der Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann aus Frankfurt die Problematik von ADHS in seinem ein Jahr später erschienenen Buch „Struwwelpeter“ beschrieben. Doch es sollte noch bis zu Beginn der 1990er Jahre dauern, bis diese psychische Problematik, die bereits im Kindesalter beginnt und die Betroffenen auch als Erwachsene noch verfolgt, auch wirklich als Erkrankung anerkannt wurde. Die wichtigsten Merkmale dieser psychischen Störung sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität – also innere Unruhe – sowie Impulsivität. Bleibt ADHS unentdeckt und somit unbehandelt, sind die Betroffenen sowohl in der schulischen als auch der beruflichen Leistung ebenso beeinträchtigt wie in Bezug auf soziale Kontakte.

Was ist ADHS?

ADHS steht als Abkürzung für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, die sich durch eine Aufmerksamkeitsschwäche, extreme Unruhe und überschießender Impulsivität äußert. Lange Zeit war man in der Fachwelt der Meinung, dass sich ADHS im Laufe der Jugend verliere. Jedoch ist seit etwa Ende der 1990er Jahre bekannt, dass sich die Problematik bei mehr als 50 Prozent aller Betroffenen auch im Erwachsenenalter fortsetzt. Die Diagnostik ist insofern schwierig, als bei den Patienten nicht alle Symptome zugleich auftreten und die Störung bei Kindern und Jugendlichen oft anders ausgeprägt ist als bei Erwachsenen.

Zudem gibt es drei Untergruppen der Störung:

Wie viele Menschen sind betroffen?

Teilweise lässt sich ADHS nur schwierig von anderen Verhaltensauffälligkeiten abgrenzen, weshalb sich die Zahl der Betroffenen auch nicht genau einschätzen lässt. Experten gehen allerdings davon aus, dass deutschlandweit mehr als 500.000 Schulkinder an ADHS leiden, wobei Jungen wesentlich häufiger betroffen sind als Mädchen. Zudem dürften etwa zwei Millionen Erwachsene an ADHS leiden, wobei bei diesen eher Unorganisiertheit, Vergesslichkeit oder Schusseligkeit statt der überschießenden Motorik im Vordergrund steht.

Wodurch wird ADHS verursacht?

Worauf ADHS letztlich zurückgeht, ist noch nicht geklärt. Als sicher scheint nur, dass die Gene einen sehr großen Einfluss darauf haben, ob die Problematik ausbricht oder nicht. Nach dem aktuellen Stand der Forschung dürfte das Erbgut zu etwa 70 Prozent dafür verantwortlich sein, dass ADHS entsteht. Denn vielfach leiden auch Geschwister oder die Eltern unter der Störung.

Als weitere Ursache werden Fehlfunktionen im Gehirn angenommen, weil dadurch die aufgenommenen Informationen nicht richtig verarbeitet werden können. Verantwortlich hierfür dürfte ein Ungleichgewicht in der Konzentration der Botenstoffe sein. Beispielsweise werden Aufmerksamkeit, Motivation und Antrieb von Dopamin und Noradrenalin gesteuert, während Serotonin die Impulskontrolle beeinflusst. Die schlechte Konzentrationsfähigkeit von ADHS-Kindern liegt also letztlich auch daran, dass deren Filter im Gehirn nicht ausreichend ausgeprägt sind, um das Kind vor Reizüberflutung zu schützen.

Des Weiteren können Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie verschiedene Umweltgifte eine Rolle beim Entstehen von ADHS spielen. Und auch äußere Faktoren im Aufwachsen eines Kindes wie etwa eine geringe emotionale Zuwendung können für das Entstehen von ADHS mitverantwortlich sein.

Was sind die Folgen, wenn ADHS nicht behandelt wird?

Eine Grundvoraussetzung für die Behandlung von ADHS ist natürlich zunächst einmal eine entsprechende Diagnose, die auf verschiedene Wege erfolgen kann. Wie die Behandlung anschließend erfolgen sollte, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In jedem Fall müssen Ärzte und Therapeuten, aber auch Eltern und Lehrer eng zusammenarbeiten.

Zwar verschwinden die Symptome bei den betroffenen Kindern teilweise im Lauf der Jahre, bei etwa 60 Prozent der Betroffenen bleiben sie aber ein Leben lang bestehen – mit den entsprechenden Folgen. Das macht sich vor allem im Erwachsenenalter bemerkbar, weil sie oft unter psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Suchterkrankungen oder Depressionen leiden.

Dieser interessante Artikel zum Thema ADHS bei Kindern stellt so manche Diagnose als Fehldiagnose in Frage.

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